Die 10 schönsten städtereisen 2019
Paris, Barcelona, Budapest – vergessen Sie für Ihre diesjährige Städtereise die üblichen Verdächtigen. Viele erschwingliche, unkonventionelle und kulturell spannende Ziele wie Leeuwarden oder Novi Sad warten nur darauf während eines Kurztrips von Ihnen erkundet zu werden.
Athen, Griechenland
Was macht Griechenlands aufmüpfige, von Sorgen geplagte, mitunter etwas schmuddelige, aber zweifellos quirlige Hauptstadt so reizvoll? Sind es die niedrigen Lebenshaltungskosten (Essen für zwei Personen: CHF 20, ein Glas griechisches Bier: CHF 2.50, eine vernünftige Wohnung: nur CHF 300 im Monat), die kreative Menschen wie ein Honigtopf die Bären in das sogenannte «neue Berlin» locken?
Liegt es an den typischen welterfahrenen Athenern, die zu den meisten Themen eine Meinung haben, einschliesslich zum Essen? Oder sind es die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten wie der Parthenon, die von der Geschichte der frühen westlichen Zivilisation erzählen?
Keine Sorge, Sie müssen sich nicht entscheiden – dies sind alles gute Gründe für eine Städtereise nach Athen.
Zagreb, Kroatien
Bei Café-Liebhabern sollte die kroatische Hauptstadt auf der Liste der Ziele für eine Städtereise ganz oben stehen. Anders als in den meisten Ländern der Welt sind die Cafés hier nicht von Individualisten bevölkert, die die ganze Zeit nur auf ihren Laptop starren. Hier sind sie gemäss der Tradition des alten Europa auch heute noch das gesellschaftliche Herz der Stadt – ein Ort, an dem elegant gekleidete Menschen zusammenkommen, um zu plaudern, zu flirten und das Geschehen zu beobachten. Begeben Sie sich an einem lauen Abend zur verkehrsberuhigten Tkalčićeva-Strasse, um eine der besten Café-Szenen von Zagreb zu erleben.
Architekturliebhaber finden in dieser quirligen Gegend zahlreiche kopfsteingepflasterte Strassen, mit roten Dachziegeln gedeckte alte Häuser und in faszinierenden Baustilen errichtete Gebäude.
Toulouse, Frankreich
Die viertgrösste Stadt Frankreichs trägt aufgrund ihrer rosafarbenen alten Gebäude den Beinamen «la ville rose» und macht den grösseren Metropolen Paris, Marseille und Lyon in Sachen Städtereisen Konkurrenz. Toulouse ist zweifellos eine der entspanntesten Städte Frankreichs: Dank ihrer Lage, nur 100 Kilometer von der spanischen Grenze entfernt, ist hier ähnlich wie im südlichen Nachbarland eine Atmosphäre nach dem Motto «Das kann bis morgen warten» zu spüren. Zweisprachige Strassenschilder (einst wurde hier Okzitanisch gesprochen) weisen darauf hin, dass Sie sich in einer Gegend Frankreichs befinden, die stolz auf ihre eigene Identität ist.
Die Altstadt besticht durch die zuvor genannten rosafarbenen Häuser, doch heutzutage bringen Studenten und Wissenschaftler (in Toulouse befindet sich eine der grössten Universitäten ausserhalb von Paris) auch viel modernes Flair in die Stadt. Es gibt zahlreiche Lebensmittelmärkte, und die lokale Musikszene reicht von Jazz über Rock bis hin zu Techno.
Ljubljana, Slowenien
Ein Städtetrip in die malerische slowenischen Hauptstadt hat nur einen Nachteil: Es besteht die Gefahr, dass Sie für immer dorthin ziehen möchten. Das Stadtzentrum ist zu einem grossen Teil verkehrsberuhigt, sodass die Altstadt und die Ufer des Flusses Ljubljanica Oasen der Ruhe für Fussgänger und Velofahrer sind. Erkunden Sie die Gegend, ohne auf Autoverkehr Rücksicht nehmen zu müssen, und bewundern Sie das Werk des berühmten slowenischen Architekten Jože Plečnik, der der Stadt ihr charakteristisches Aussehen verlieh: eine klassische Eleganz mit genau der richtigen Menge an dekorativen Elementen.
Mit 50 000 Studenten ist Ljubljana ebenfalls eine junge europäische Hauptstadt, wovon auch die pulsierende Clubszene zeugt.
Vilnius, Litauen
Auch wenn die Altstadt von Vilnius zu den grössten erhaltenen mittelalterlichen Stadtzentren Europas gehört, hat die Zeit auch hier ihre Spuren hinterlassen. Der älteste Teil von Vilnius mit seinen glänzenden Kopfsteinpflasterstrassen und wunderschön verwitterten Gebäuden besitzt eine ganz besondere Atmosphäre. Doch es gibt hier auch Zeugnisse einer dunklen Vergangenheit: Einige Stätten gemahnen an die Verbrechen der Nazis und der Sowjets, beispielsweise intakte Folterkammern des KGB.
Kunstliebhaber kommen hier ebenfalls auf ihre Rechnung: Das Zentrum für zeitgenössische Kunst mit seinen anspruchsvollen Installationen und Videoarbeiten ist eines der grössten Kunstmuseen im Baltikum. An andern Stellen sorgt provokative Street-Art für ein Gegengewicht zur Postkartenidylle.
Eine der aussergewöhnlichsten Attraktionen der Stadt ist eine langjährige Künstlerkolonie, die sich selbst als «Künstlerrepublik Užupis» bezeichnet und sogar über eine eigene Verfassung verfügt.
Leeuwarden, Niederlande
Man kann es als «das Amsterdam-Problem» bezeichnen: Je attraktiver ein Ort ist, desto mehr Besucher lockt er an und – ohne allzu pessimistisch klingen zu wollen – desto unattraktiver kann er dadurch werden. Im Falle der niederländischen Hauptstadt sollte man daher Ausschau nach einer Stadt halten, die Amsterdam in vielen Dingen ähnlich ist, aber oftmals übersehen wird.
Besuchen Sie eine hübsche kleine Kanalstadt in der niederländischen Provinz Friesland. Leeuwarden – Geburtsort der exotischen Tänzerin und Spionin Mata Hari – verfügt über breite, am Wasser gelegene Wege, urchige Kneipen und Restaurants sowie zahlreiche nette Lokale und hat dabei nur einen Bruchteil der Einwohner von Amsterdam. Die Stadt ist ausserdem ein Paradies für Kunstbegeisterte: Sie war Europäische Kulturhauptstadt 2018, also können Sie die kreativen Schöpfungen in diesem Jahr ohne die Menschenmassen geniessen.
Valletta, Malta
«Welterbestätte» mag vielleicht etwas verstaubt tönen, aber wenn Sie Valletta sehen, werden Sie verstehen, was Träger dieser UNESCO-Auszeichnung von andern Orten abhebt. Die kleine Stadt wurde vor 500 Jahren von Kreuzrittern des Johanniterordens gegründet und wartet auf einer Fläche von gerade einmal 0,84 Quadratkilometern mit wunderschönen architektonischen Bijous auf.
Die blutrünstige Geschichte, wie die Ritter unter Jean de Vallette, dem Namensgeber der Stadt, die deutlich überlegenen Truppen von Süleyman dem Prächtigen besiegten, ist alleine schon faszinierend, doch in der Gegenwart ist Valletta nicht weniger interessant. Im letzten Jahr war Valletta (neben der oben genannten Stadt Leeuwarden) Europäische Kulturhauptstadt und hat diese Gelegenheit genutzt, viele seiner wunderschönen goldfarbenen Steingebäude herauszuputzen. Zu dieser Zeit entstanden auch viele innovative Bars und Restaurants. Die geschichtsträchtige Stadt lässt sich am besten zu Fuss erkunden und bietet an praktisch jeder Ecke einen traumhaften Blick auf das Meer.
London, England
In London befindet sich wahrlich die ganze Welt in einer Stadt. London ist so riesig und vielfältig, dass Sie nicht versuchen sollten, die verschiedenen Facetten während eines einzigen Besuchs in sich aufzunehmen, sondern sich stattdessen auf einen Bereich konzentrieren sollten. Im West End befinden sich die Einkaufsparadiese Oxford Street, Bond Street und Covent Garden sowie berühmte Kulturschätze wie das British Museum und die National Gallery. Das East End zählt nach wie vor zu den angesagtesten Gegenden der Stadt und wartet mit originellen Galerien und Restaurants auf, doch es siedeln sich auch immer mehr Modeboutiquen und Inneneinrichtungsgeschäfte hier an. North London ist eine Gegend mit bürgerlichen, intellektuellen und im Allgemeinen zufriedenen Bewohnern und besteht unter anderem aus den Quartieren Islington, Hampstead und dem etwas unkonventionelleren Camden. Hier finden Sie einige der angesagtesten Modeboutiquen der Stadt sowie altehrwürdige Cafés. Ausserdem lädt der weitläufige Park Hampstead Heath zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. South London, das lange Zeit ein Schattendasein führte, ist mittlerweile aus dem Dornröschenschlaf erwacht: Quartiere wie Brixton, Peckham und Crystal Palace sprudeln vor kulinarischen und kulturellen Erlebnissen. Hier wohnen ganz normale Londoner, denen andere Stadtteile zu teuer sind.
Venedig, Italien
Auch wenn Sie keinen Vorwand brauchen, um der romantischen und geheimnisumwobenen Stadt Venedig einen Besuch abzustatten, könnte die diesjährige Biennale, die im Mai eröffnet wird, ein überzeugender Grund sein. Die internationale Kunstausstellung in der Lagunenstadt steht dieses Jahr im Zeichen des chinesischen Fluches «Mögest du in interessanten Zeiten leben» – ein spannendes Motto, das laut Kurator einen Schwerpunkt auf das Unzugängliche legt. 2019 werden wahrscheinlich auch weibliche Künstlerinnen stark vertreten sein. Es sind in der Tat interessante Zeiten – wahrscheinlich deutlich interessanter als eine überteuerte Fahrt mit einem mürrischen Gondoliere.
Novi Sad, Serbien
Die zweitgrösste Stadt Serbiens ist ein malerischer, relativ toleranter Ort mit weitläufigen Pärken, Aussencafés und traditionellen serbischen Kafanas. Jedes Jahr findet dort das mehrtägige EXIT-Festival statt (in diesem Jahr vom 4. bis 7. Juli), eines der angesagtesten Musikfestivals Europas. Auf der in eine eindrucksvolle Konzertbühne umgewandelten Festung Petrovaradin treten dieses Jahr Stars wie die Emo-Vorläufer The Cure, die norwegische Heavy-Metal-Band Arcturus und die Ska-Legenden von The Selecter auf.
Während dem Festival herrscht in Novi Sad eine noch jugendlichere Atmosphäre als sonst, und passenderweise wurde Novi Sad zur Europäischen Jugendhauptstadt 2019 gekürt – eine Auszeichnung, mit der das Engagement von Jugendlichen für eine Stadt gewürdigt wird. Ganz gleich, ob Sie selbst noch jung sind oder einfach eine Verjüngungskur gebrauchen könnten – wie wäre es im Sommer 2019 mit einer Städtereise nach Novi Sad?
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