10 verrückte Bauwerke, die man gesehen haben muss
Tanzende Häuser, krumme Häuser, Würfelhäuser – verblüffende Architektur ist oft ein Höhepunkt unter den Sehenswürdigkeiten einer Reise. Lassen Sie sich anregen von unserem kleinen Reiseführer zu zehn ausgefallenen Bauwerken.
Casa do Penedo, Portugal
Nein, hier wohnt nicht die Familie Feuerstein, obwohl das Felsenhaus ganz danach aussieht. Es wurde 1974 von einem portugiesischen Ingenieur als Ferienhaus für seine Familie gebaut. Die Strasse ist steil und der letzte Teil des Weges muss zu Fuss zurückgelegt werden. Doch der lange Weg zum abgelegenen Haus im Bezirk Braga im Norden Portugals lohnt sich. Die Behausung zwischen vier riesigen Felsblöcken hat hübsche Glasfenster und einen Kamin. Strom gibt es hingegen nicht. Wer sich das kleine Museum im Innern ansehen möchte, meldet sich für eine Führung an, bei der viel Interessantes zur Vergangenheit des Hauses zu erfahren ist.
Ilinden, Nordmazedonien
Das auch unter dem Namen Makedonium bekannte Ilinden-Denkmal erinnert an einen Aufstand im Jahr 1903, als die lokale Bevölkerung sich gegen die türkische Herrschaft erhob. Die von den Aufständischen gegründete Mazedonische Republik wurde allerdings nach nur 10 Tagen vom Osmanischen Reich aufgelöst. Das Denkmal aus dem Jahr 1974 ist ein prächtiges Beispiel für historische Symbolik in der Architektur Jugoslawiens. Der spektakuläre Bau stellt einen Streitkolben aus dem 15. Jahrhundert dar. Im Innern markieren grosse, bunte Fenster und abstrakte Skulpturen herausragende Ereignisse in der Geschichte von Nordmazedonien.
Das Tanzende Haus, Prag
Das Tanzende Haus an der Moldau besteht genau genommen aus zwei separaten Gebäuden: Ein gläserner Turm schmiegt sich wie eine feine Tänzerin im Faltenkleid an einen soliden Mann. Der vom kanadischen Architekten Frank Gehry im Stil des Dekonstruktivismus gestaltete Bau löste bei seiner Eröffnung 1996 viel Wirbel aus, der sich aber mittlerweile gelegt hat. Während sechs Stockwerke vorwiegend durch Büroräume multinationaler Firmen besetzt sind, lädt in der obersten Etage das gepflegte, moderne Restaurant «Ginger & Fred» – nach dem Tänzerpaar Ginger Rogers und Fred Astaire – zum Besuch ein. Von hier aus geniessen Sie eine prächtige Aussicht über die Moldau auf die Prager Burg und die Kleinseite.
Das Krumme Häuschen, Danzig
Ähnlich wie das Tanzende Haus von Prag verbiegt auch das Krumme Häuschen in Sopot gerade Linien, dass man kaum seinen Augen traut. Der Bau befindet sich im Kur- und Badeort Sopot bei Danzig an der Ostsee und ist Teil eines Handelszentrums. Im Erdgeschoss befinden sich Geschäfte und Cafés, im ersten Stock eine Arztpraxis und ein Optikergeschäft, während sich in den oberen Etagen neben Büros auch ein Privatradio eingerichtet hat. Die Architekten, die das Haus 2004 entwarfen, wurden unter anderem durch Illustrationen in einem polnischen Märchenbuch inspiriert.
Atomium, Brüssel
Einen solchen Aussichtsturm gibt es kein zweites Mal. Das für die Weltausstellung 1958 errichtete Atomium ist 102 Meter hoch. Die neun Kugeln stellen die 165-milliardenfache Vergrösserung von Eisenatomen dar. Seit der umfassenden Renovation von 2006 erstrahlt das Atomium wieder in vollem Glanz, denn die ursprünglichen Aluminiumbleche wurden durch rostfreie Stahlbleche ersetzt. Geniessen Sie den Blick auf Brüssel in der Panoramic Bar in der obersten Kugel. Der Enthusiasmus für das anbrechende Atomzeitalter und die friedliche Nutzung der Nuklearenergie, den das Atomium darstellt, mag heute überholt wirken, doch der Bau hat nichts von seinem avantgardistischen Charme verloren.
Kubushäuser, Rotterdam
Die Grundidee bestand darin, Häuser zu bauen, die wie Bäume aussehen. Auf einem sechseckigen Stamm thront als Baumkrone ein Würfel, der auf einer Ecke steht. Drei Seiten des Kubus schauen nach unten und drei Seiten nach oben. Bis 1984 wurden 51 solche Häuser erstellt, 38 davon als Wohnungen, die schon vor der Fertigstellung verkauft waren. Die übrigen Einheiten sind Geschäfte, Studios oder Modeboutiquen. Für einen bescheidenen Eintrittspreis können Sie den Museumskubus besichtigen. Im Innern werden die Nachteile dieser ausgefallenen Bauweise bewusst: Einen Schrank an die Wand stellen oder ein Bild aufhängen ist schwierig, wenn alle Wände im 45-Grad-Winkel verlaufen.
Selfridges-Gebäude, Birmingham
Mit der Filiale im Bullring-Einkaufszentrum schuf die Warenhauskette Selfridges 2003 eine neue Sehenswürdigkeit in der Industriestadt Birmingham. Das markante Gebäude gilt als ein typisches Beispiel der Blob-Architektur, die mit runden, fliessenden Formen Emotionen wecken will. Bei der Gestaltung orientierten sich die Architekten des Studios Future Systems an den Formen des weiblichen Körpers und am bekannten Kettenhemdkleid von Paco Rabanne aus den 1960er-Jahren. 15 000 schimmernde Aluminiumscheiben bedecken die blaue Fassade.
Hallgrims-Kirche, Reykjavík
Vier Jahrzehnte lang bauten die Isländerinnen und Isländer, bis sie ihre grösste Kirche 1986 endlich eröffnen konnten. Die charakteristischen Betonpfeiler erinnern an die natürlichen Basaltformationen, die vielerorts auf der Insel zu finden sind. Mit ihrem 74 m hohen Turm ist die Kirche das zweithöchste Gebäude des Landes. Die Liftfahrt auf den Turm lohnt sich, denn von der Aussichtsplattform geniessen Sie einen spektakulären Rundblick über Reykjavík und Umgebung. Bei klarem Wetter ist jenseits der Bucht sogar der hundert Kilometer entfernte, durch einen Gletscher gekrönte Vulkan Snæfellsjökull zu erkennen.
Museum of Pop Culture, Seattle
Gemeinsam mit dem benachbarten Aussichtsturm «Space Needle» gehört das Museum of Pop Culture zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Seattle. Frank Gehry – den wir bereits vom Tanzenden Haus in Prag kennen – wollte mit dem Design des MoPOP die Energie und den Fluss der Musik ausdrücken. Die Aussenhaut setzt sich aus Tausenden einzeln zugeschnittener und geformter Paneele zusammen. Je nach Lichtverhältnissen und Blickwinkel verändern sich die Oberflächen und erinnern daran, dass sich die Musik ständig weiterentwickelt. Zum Museum, das bis 2016 Experience Music Project hiess, gehört auch ein Konzertsaal mit 800 Plätzen.
Museu de Arte Contemporânea de Niterói, Rio de Janeiro
Die Architektur ist ebenso spektakulär wie die Lage: Auf einem Kap über der Guanabara-Bucht erhebt sich ein kreisrundes UFO. In den vier Stockwerken des Museums finden Sie nebst Ausstellungen und Galerien auch ein Restaurant und einen Saal für Veranstaltungen, wo unter anderem Filmpremieren stattfinden. Von den Fenstern der Galerie geniessen Sie einen hervorragenden Blick auf Rio de Janeiro und den Zuckerhut. Das vom brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer gestaltete Meisterwerk wurde 1996 eröffnet.