Tag 1
Daniel hat eine ganz andere Art, Barcelona zu erkunden. Er möchte abseits der Touristenpfade auf Entdeckung gehen und Barcelona von einer anderen Seite sehen. Heute Morgen begann er deshalb an der Plaça de la Vila de Gràcia einen zweitägigen Rundgang.
Die Plaça de la Vila de Gràcia ist ein charmanter, friedlicher Platz, in dessen Mitte ein Turm hoch aufragt. Viele pensionierte Einheimische und zerzauste Tauben beobachten die Touristengruppen, die hier gelegentlich vorbeikommen.
Daniel hat seine Route im Voraus in Form eines Unendlichkeitssymbols geplant, damit er Orte sehen kann, die ihm normalerweise entgangen wären. Trotzdem hat er seine Route verspielt und interessant gestaltet, sodass jeder Schritt ein Vergnügen sein wird.
Heute ist er Richtung Südwesten und in die Hügel aufgebrochen. Bei seiner Wanderung lässt er die Kultur und Architektur der Stadt auf sich wirken, zum Beispiel diese eindrucksvollen Gebäude auf den Fotos.





Später an diesem Tag führte ihn seine Route in die idyllischen, zauberhaften grüneren Teile Barcelonas und er liess den Trubel der Stadt hinter sich. Dafür kann sich die Tierwelt heute sehen lassen: Daniel hat bereits fünf verschiedene Schmetterlingsarten, Bienen, Libellen und Schlangen gesehen und hat die Vögel gefüttert. So friedlich dieser Ort auch ist, er steckt eben doch voller Leben.
Sein Spaziergang hierher war einfach wunderbar, ganz anders als die Strassen, die er aus Grossbritannien gewohnt ist. Besonders gut gefällt Daniel, dass die Strassen, die er im ersten Teil seiner Wanderung gesehen hat, mit Street-Art, prunkvoller Architektur, reizvoll verfallenen Gebäuden und mit Blumen überquellenden Balkons lockten.
Vielleicht wird sein Rundgang etwas länger als zwei Tage dauern – bei all den Wundern, die es zu bestaunen gilt!
Einige Stunden später hat Daniel die Hälfte seiner Strecke hinter sich und den Turó d’en Corts erreicht: einen Hügel im Südwesten Barcelonas mit einer unglaublichen Aussicht auf die Stadt.
Überraschenderweise hat Daniel ihn ganz für sich alleine – nur die Schmetterlinge leisten ihm Gesellschaft. Hier oben sind die Schmetterlinge zahlreicher und grösser als an seiner vorherigen Raststätte.
Er befindet sich auf einer Höhe von 390 Metern und kann das schwache Grollen der Stadt hören, die ihn drängt, zurückzukommen und seine Wanderung zu beenden.
Es ist so friedlich auf dem Turó d’en Corts, dass Daniel wohl noch eine Weile bleiben wird, bevor er sich auf den Rückweg macht.

Tag 2
Tag 2 von Daniels 40-km-Wanderung durch Barcelona beginnt beim Mercat de l’Abaceria Central, einer grossen Markthalle.
An der einen Seite verläuft die stark befahrene Traveserra de Gràcia, auf der anderen Seite die Fussgängerzone Carrer de Puigmarti, die von Cafés und Läden gesäumt ist. Der Markt ist nicht nur perfekt zum Einkaufen, sondern bietet auch Gastronomiebereiche, in denen man zu Mittag essen kann. An den vielen kleinen Lebensmittelständen werden frisches Obst und Gemüse aus der Region, Honig, Schinken, Fisch und Fleisch verkauft. Die Gegend lädt zum Bummeln durch die Strassen um die Markthalle ein. Es gibt dutzende kleine alternative Läden, und viele Menschen sitzen bei einem Kaffee in der Sonne.
Daniel weiss nicht, was der Tag bringen wird, ist aber voll freudiger Erwartung. Und dann ist da ja noch die Belohnung: der Strand, den er nach drei Viertel seiner heutigen 20-km-Rundstrecke durch den Nordosten von Barcelona erreichen wird!






Der Rundkurs führt Daniel immer wieder zu Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dazu gehört natürlich auch der berühmte Park Güell mit seinen eindrucksvollen geschwungenen Bauwerken, die sich so viel harmonischer in die Landschaft einfügen als die meisten der kantigen Gebäude.
Daniel widmet auch den Blättern und Blüten der Kakteen und Sukkulenten eine Weile seine Aufmerksamkeit.
Da der Park stets stark frequentiert ist, stieg Daniel ein paar steile Stufen zum beschaulicheren Parc del Carmel hinauf und ging bis zum Aussichtspunkt nahe des Südwesteingangs, der eine beliebte Position für Panoramafotos ist. Die Aussicht ist wirklich phänomenal.
Und wer es wirklich wissen will, der geht nochmal etwa 100 Meter weiter bis zum höchsten Punkt des Parks. Daniel hat das natürlich getan und wurde mit einer 360-Grad-Aussicht auf Barcelona belohnt, dem vielleicht schönsten Blick auf die Stadt überhaupt.
Dort oben konnte Daniel dann auch endlich mal wieder nur für sich sein. Nur ein Hund kam kurz vorbei, um die Lage zu sondieren.

Tag 3
Nachdem er in zwei Tagen 40 Kilometer gelaufen ist, hat Daniel entschieden, es am dritten Tag etwas langsamer angehen zu lassen. Noch immer zieht es ihn zu den höher gelegenen Punkten, wo er die tolle Aussicht geniessen kann, auch wenn er dabei in den etwas ruhigeren Strassen bleibt, um Barcelona hautnah zu erleben.
Daniel schlenderte zunächst den Carrer de les Moles hinunter, eine schmale Strassenschlucht, deren Boden wie frisch gewaschen glänzt.
Schwalben schwirren auf der Suche nach Insekten mit unglaublicher Flinkheit über die Köpfe der Menschen, ihre wilden Schreie widerhallend zwischen den Mauern der Stadt.
Die Strasse mündet in den Carrer Comtal, eine hübsche Fussgängerzone mit Boutiquen, einem Starbucks und einem stetigen Andrang von Touristen.






Daniel hat es bis zu den Jardins de Miramar geschafft. Nach dem vielen Laufen der letzten beiden Tage lässt er es jetzt im Schatten eines Baumes ruhiger angehen und die Dynamik der Stadt auf sich wirken. Grosse Fähren gleiten in und aus dem Hafen, Seilbahnen schweben vorbei und er beobachtet eine Eidechse, die ihn neugierig anblinzelt.
Seine Route hierher führte ihn durch die Jardins de Mossèn Costa i Llobera direkt unter dem Montjuïc. Die botanischen Gärten, die er durchquerte, beherbergen 800 verschiedene Kakteenarten und Sukkulenten aus aller Welt. Es gibt einige wirklich massive Kakteen hier und ein paar, die wie riesige Seeigel aussehen.
Als es an der Zeit ist, nach Hause zu gehen, springt Daniel aufgeregt in die Seilbahn, die sich auf einer Höhe von 84 Metern und einer Länge von 752 Metern über den Hafen erstreckt. Seiner Meinung nach das beste Transportmittel, um von dort oben zurückzukommen.
Daniels dreitägiger Streifzug hat uns eine überraschend grüne und einzigartige Perspektive dieser wunderbar kosmopolitischen Stadt gezeigt
Die letzte Stunde verbrachte Daniel mit der Erkundung des grossartigen gotischen Viertels, wo er über Designmärkte und durch Kunstgeschäfte bummelte.
So langsam findet er echten Gefallen an moderner katalanischer Töpferware und er empfiehlt, Empremtes de Catalunya im Carrer dels Banys Nous zu besuchen. Im hinteren Teil des Ladens wartet eine Ausstellung moderner Keramik für Tapas-Gerichte, die ein überraschendes und verspieltes Design aufweist.
Von der Plaça de Jean Genet bricht Daniel auf zu den Parks unter dem Castell de Montjuïc. Auf dem Weg macht er ein Foto dieser Wanddämmung. Das mag zwar ein etwas ungewöhnliches Motiv sein, doch im Licht der spanischen Sonne findet Daniel den safrangelben Verfall absolut grandios.
