Neujahr ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um die alte Wunschliste hervorzukramen und darüber nachzudenken, wohin es im kommenden Jahr gehen soll. So viele einladende Orte gibt es, doch einzelne stechen heraus und versprechen wirklich aussergewöhnliche Erlebnisse. Denken Sie bei Ihrer Planung an die folgenden Reiseziele – Sie werden es nicht bereuen.
Shabby Chic: die türkische Riviera
Geopolitische Sorgen haben glücklicherweise nichts verloren an der herrlichen Mittelmeerküste zwischen Bodrum und Antalya, wo das warme, türkisblaue Wasser sanft an weisse Sandstrände in intimen Buchten lappt.
An der türkischen Riviera scheinen Weltereignisse wie der Putschversuch oder Interventionen Trumps wenig Beachtung zu finden, abgesehen davon, dass diese die einheimische Lira abgewertet und das Land für Reisende preisgünstiger – und für die Türken teurer – gemacht haben.
Nördlich von Bodrum wurde neulich Kaplankaya eröffnet: eine ganze Touristenstadt samt Wellnesscenter, das Gäste von Kopf bis Fuss verwöhnt. Neu ist auch wenige Schritte von der Yalıkavak Marina entfernt das prunkvolle Bodrum Edition Hotel, in dessen Restaurants der ehemalige El-Bulli-Starkoch Diego Muñoz die Kelle schwingt. Es fehlen nur: die Touristenmassen und hohe Preise.
Summende Stadt: Vancouver
Gleichauf mit Melbourne und Wien wird Vancouver immer wieder als lebenswerteste Stadt der Welt genannt, aber die Distanz und die Ticketpreise hielten bisher viele davon ab, die urbanen Freuden dieser Metropole zu geniessen.
Dank der günstigen Flüge von Wow Air via Reykjavík ab Sommer 2019 wird nun das gastronomische Angebot, die aromatische Kaffeekultur und die anspruchsvolle Kunstszene der kanadischen Weltstadt plötzlich viel zugänglicher.
Plaudern Sie in kleinen Cafés über Konzeptkunst so lange Sie wollen, ohne zu vergessen, dass diese Küstenstadt auch einzigartige Attraktionen in der Natur zu bieten hat: jede Menge Wandermöglichkeiten, nur eine halbe Stunde entfernte Skipisten und einzigartige Strände wie Kitsilano für Yoga im Freien und der alternative Wreck Beach.
Frischer Geschmack: Emilia-Romagna
Die Emilia-Romagna braucht ihre kulinarischen Qualitäten kaum mehr anzupreisen. Ragù, die köstliche Sauce, die später zu Spaghetti Bolognese verkam, wurde in der Hauptstadt Bologna erfunden.
Und natürlich stammen auch der weltberühmte Parmigiano Reggiano, den Sie auf die Ragù-Sauce streuen, und der Parmaschinken aus dieser Region.
Neu gibt es in der Emilia-Romagna zudem den grössten Gastro-Themenpark der Welt: FICO wird gern als das «Disney World of Food» bezeichnet. Auf 10 Hektaren können Sie Trüffelhunden beim Erschnüffeln der wertvollen Pilze zuschauen oder eine informative Fahrt durch spannende Themen wie die Zukunft der Ernährung unternehmen.
Mehr als 40 Restaurants und Stände laden zum Probieren ein, darunter das Veggie Bistro mit seinen knackig frischen Salaten oder die Osteria del Fritto, die frittierte Strassenleckereien aus Neapel serviert.
Verstecktes Bijou: Albanien
Während langer Jahre stand dieses kleine Mittelmeerland im Schatten der Diktatur Enver Hoxhas. Dass eine fantastische Feriendestination wie Griechenland gleich nebenan liegt, war für den Tourismus Albaniens auch nicht gerade hilfreich.
Doch mittlerweile haben sich die Reize des Landes herumgesprochen, und 2019 könnte zum Jahr des Durchbruchs werden. Deshalb ist es höchste Zeit, die Schönheit der albanischen Küste zu erleben (zugegebenermassen kontrastiert durch einzelne Bunker aus kommunistischer Zeit), bevor der Massentourismus um sich greift.
Die rustikalen, wehrhaften Bergdörfer Albaniens scheinen direkt aus einem Märchen der Brüder Grimm entsprungen. Hübsche, kleine Strände laden zum Baden ein, und die Hauptstadt Tirana besticht mit urigem Charme und überraschend guten Restaurants.
Trotz all dieser Vorzüge finden Sie innerhalb Europas kaum einen preisgünstigeren Ferienort als Albanien.
Zweisamkeit pur: die Seychellen
Schlechte Zeiten für einen Besuch auf den Seychellen gibt es nicht, doch jetzt gibt es zwei weitere gute Gründe in den Archipel zu reisen: Relativ schnelle Flüge mit nur einem Zwischenstopp von Zürich nach Mahé sparen Zeit, und budgetbewusste Reisende haben erkannt, dass Ferien im Tropenparadies nicht alle Welt kosten müssen.
Romantischer geht’s nicht. Strände mit leuchtend weissem, seidenweichem Sand und azurblauem Meer stellen jede Postkartenidylle in den Schatten. Mieten Sie ein abgelegenes Häuschen für zwei Personen, schnorcheln Sie über Schiffswracks und entlang Riffen und wandern Sie durch dicht bewaldete Hügel voller Vogelpracht.
Und Sie brauchen nicht zu befürchten, bei Erhalt der Rechnung einen Herzinfarkt zu erleiden. Kaufen Sie einfach selbst die Verpflegung ein und benutzen Sie das Velo, um die Seychellen (relativ) günstig zu erleben.
Faszinierendes Neuland: China
Immer mehr Touristen entdecken, dass es in China weit mehr zu entdecken gibt als bloss rasanten Städtebau und überwältigende Menschenmassen einerseits oder die Grosse Mauer, die Verbotene Stadt und Zoos mit Pandas andererseits.
Denn China eröffnet dem Reisenden eine ganze Welt neuer Erlebnisse. Zu den Stätten, die die äusserst reiche Geschichte des Landes besonders gut illustrieren, gehören die alten Hauptstädte Kaifeng und Luoyang, die buddhistischen Höhlen von Dunhuang und das Venedig des Ostens Suzhou. Auch landschaftlich bietet das Land enorme Schätze wie die Tigersprung-Schlucht, eine der tiefsten Schluchten der Welt, oder die fremdartigen Sandsteinpfeiler in Zhangjiajie.
Und natürlich verspricht China unvergessliche kulinarische Erlebnisse. Die Peking-Ente ist allgemein bekannt, doch Gerichte wie Xiaolongbao (mit Fleisch und Brühe gefüllte Teigtaschen) oder das echte Fondue chinoise sind nur der Anfang der gastronomischen Entdeckungsreise.
Historisches Juwel: Samarkand
Schon der Name evoziert die Exotik ferner Länder: Samarkand, eine der wichtigsten Stationen der alten Seidenstrasse durch Zentralasien, ist seit mehr als 2 000 Jahren ein bedeutender Treffpunkt für Handel und Kultur. Trotz der sehenswerten Zeugen ihrer spannenden Geschichte besuchen nur wenige Reisende aus der Schweiz die traditionsreiche Stadt in Usbekistan. Dabei lassen sich die 30 Tage gültigen Touristenvisa relativ unkompliziert per Post beantragen – allerdings sollte ausreichend Zeit dafür eingeplant werden.
Zu den attraktivsten Stätten in Samarkand zählt der Registan, der zauberhafte Platz im Herzen der Altstadt, der von drei Medresen (Koranschulen) eingerahmt wird. In der Nekropole Shohizinda, einem Ort der Ruhe und Beschaulichkeit, finden Sie weitere Beispiele exquisiter islamischer Baukunst.
Auf ins Grüne: Ruanda
Gorillas in freier Wildbahn zu beobachten, ist eine der Hauptattraktionen Ruandas: Mehr als ein Drittel aller Berggorillas der Welt sind hier zu Hause. Die Eröffnung von zwei Hotels der gehobenen Klasse, das One & Only Gorilla’s Nest und das Singita Kwitonda Lodge, ermöglicht es nun, Naturerlebnisse mit Luxus zu verbinden.
Weitere Anziehungspunkte in diesem Land, das sich seit dem Genozid der 90er-Jahre von Grund auf verwandelt hat, sind der Vulkan-Nationalpark und die Hauptstadt Kigali mit ihrem pulsierenden Nachtleben.
LGBT: Kopenhagen
Geradezu prophetisch mutet es an, wenn das wunderbare Kopenhagen im Musical-Film «Hans Christian Andersen» aus dem Jahr 1952 besungen wird als:
«With a welcome so warm and so gay!»
Denn heute findet sich kaum anderswo eine so umfassende Toleranz und Akzeptanz wie in der dänischen Hauptstadt, die bei schwulen und lesbischen Reisenden besonders hoch im Kurs steht.
Dänemark hat als erstes Land der Welt eingetragene Partnerschaften für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt, und im kommenden Jahr gibt es nebst dem skandinavischen Design und der bemerkenswerten Lebensqualität noch mehr Gründe hier vorbeizuschauen. Lonely Planet setzt Kopenhagen auf den ersten Platz in der Liste der 2019 zu besuchenden Städte und erwähnt unter anderem die Wiedereröffnung des Restaurants noma (zwei Michelin-Sterne) und die erstmalige Wintersaison des Vergnügungsparks Tivoli.
Allein unterwegs: Austin, Texas
Gewisse Solo-Reisende wollen wirklich allein sein, den eigenen Gedanken nachhängen und fremde Menschen nur aus einer anthropologischen Perspektive beobachten. Andere brechen hingegen allein auf, um unterwegs neue Bekanntschaften zu machen, und es gibt wohl wenige Orte auf der Welt, an denen dies besser möglich ist als in Austin.
Zum Beispiel ist das Essen in dieser Stadt – in der im Gegensatz zu anderen Gegenden von Texas keine karierten Hemden und Cowboyhüte vorherrschen – eine äusserst soziale Angelegenheit. Die rund 1 000 Food Trucks, die in der Stadt anzutreffen sind, verwöhnen ihre Kunden mit dicken Doughnuts und anderen Köstlichkeiten, die an gemeinsam benutzten Tischen verspiesen werden.
Zu den grössten Attraktionen der Stadt zählt das SXSW-Festival, das eine Fülle von Filmen, Musik, Komik und interaktive Kunst bietet und eine Menge spannender Leute anzieht. Da kann man nur sagen: «Head south in 2019, y’all!»