10 Vulkane, die man besteigen kann
Feurige Fontänen, bedrohliches Grollen, unaufhaltsame Lavaströme – schon immer haben Vulkane die Menschen in ihren Bann gezogen. In den unterschiedlichsten Kulturen galten sie als Sitz der Götter. Viele majestätische Vulkane lassen sich besteigen, wobei einige Vorsichtsregeln zu beachten sind. Wählen Sie geeignete Schuhe, Kleidung und sonstige Ausrüstung, und erkundigen Sie sich unbedingt vor Ort nach den aktuellen Bedingungen. Für schwierigere Besteigungen ist zudem ein ortskundiger Führer unerlässlich. Die Vorbereitungen lohnen sich: In den Krater eines Vulkans zu schauen, ist ein einmaliges Erlebnis, an das Sie sich lange erinnern werden.
Ätna, Italien
Der Ätna in Sizilien ist einer der aktivsten Vulkane der Welt. In den vergangenen Jahren kam es alle paar Monate zu starken Ausbrüchen. Glühende Lavaströme und herumfliegende Brocken sorgen zwar für ein eindrückliches Spektakel, bedeuten häufig aber leider auch, dass der Aufstieg zum Gipfel des Ätna gesperrt wird. Von Catania aus erreichen Sie mit dem Bus oder dem Auto die Talstation der Seilbahn, die Sie bis auf 2500 Meter befördert. Geländewagen führen noch 400 Meter höher, von wo aus ein Weitergehen nur noch in Begleitung von Bergführern empfohlen wird. Am höchsten Punkt, auf über 3300 Metern, können Sie in den Hauptkrater des Ätna hinunterschauen. Schwefelwolken ziehen vorbei, geheimnisvolles Grollen dringt aus dem Vulkan – ein einzigartiger Moment.
Stromboli, Italien
Die Insel Stromboli ist mit dem Schiff von Neapel oder der Hafenstadt Milazzo auf Sizilien erreichbar. Mit einer weltweit einzigartigen Regelmässigkeit spuckt der Vulkan glühende Brocken in die Höhe. In Begleitung von offiziell zugelassenen Führern erreichen Sie den gut 900 Meter hohen Gipfel in einer dreistündigen Wanderung. Diverse Unternehmen bieten derartige Wanderungen an und stellen auch den obligatorischen Schutzhelm zur Verfügung. Meist beginnt der Aufstieg am späten Nachmittag, um nach dem Eindunkeln das feurige Schauspiel in luftiger Höhe geniessen zu können.
Teide, Tenerife
Der höchste Punkt Spaniens liegt in Afrika, genauer auf der Kanarischen Insel Tenerife. Der letzte Ausbruch des Teide liegt schon über hundert Jahre zurück. Wer ganz bis zum Gipfel des Vulkans auf 3715 Meter hochsteigen will, sollte bereits einige Monate im Voraus online das kostenlose Permit einholen. Auch ohne diese Bewilligung können Sie mühelos mit der Seilbahn bis auf 3555 Meter hinauffahren. Kalt, aber lohnend ist es, den Sonnenaufgang auf dem Teide zu erleben. Die Wanderung vom kleinen Parkplatz unter der Montaña Blanca dauert vier bis fünf Stunden. Falls Sie nicht so früh aufstehen wollen, können Sie in der Berghütte Refugio de Altavista übernachten, von wo Sie den Gipfel in eineinhalb Stunden erreichen.
Ponta do Pico, Azoren
Auch der höchste Punkt Portugals liegt auf einer Insel, auf der Ilha do Pico, die zu den Azoren gehört. Und auch hier ist die Genehmigung ein Thema, im Gegensatz zum Teide ist sie kostenpflichtig. Gleichzeitig mit dem Permit für die Besteigung des 2351 Meter hohen Ponta do Pico können Sie auch einen der 36 Plätze im Vulkankrater reservieren, um Ihr Zelt aufzuschlagen. Hier übernachten Sie sorglos: Der letzte Ausbruch liegt dreihundert Jahre zurück. Der drei- bis vierstündige, steile Aufstieg beginnt bei der Berghütte Casa da Montanha. Ein markierter Weg führt zuerst zum Kraterrand und dann auf den sich innerhalb des Kraters erhebenden Kegel Piquinho.
Eyjafjallajökull, Island
2010 legte der Vulkan mit dem schwierigen Namen den Flugverkehr über Nord- und Mitteleuropa lahm. Der Vulkan an der Südküste Islands kann auf einem Tagesausflug von Reykjavík aus besucht werden. Nach einer Wanderung von 2 bis 3 Stunden erreichen Sie das Gletschereis, wo Steigeisen, Klettergurt und Seil zum Zug kommen. Der höchste Punkt ist ein 1651 Meter hoher Nunatak, d. h. eine Felsspitze, die aus dem Eis herausragt. Sich von einem einheimischen Führer begleiten zu lassen, hat unter anderem den Vorteil, dass Sie lernen können, wie man korrekt «Eyjafjallajökull» sagt.
Pacaya, Guatemala
Der Vulkan Pacaya ist sehr aktiv. Hunderte von Explosionen pro Tag sind keine Seltenheit. Die Tour auf den Vulkan beginnt meist mit einer Busfahrt von Guatemala-City oder Antigua aus. Der anschliessende dreistündige Aufstieg ist nicht schwierig, aber anstrengend. Statt zu wandern, können Sie die Strecke auch zu Pferd zurücklegen. Zu den Höhepunkten der Pacaya-Besteigung gehört das Grillieren von Marshmallows in Lavaspalten.
Mount St. Helens, USA
Der explosive Ausbruch des Mount St. Helens im US-Bundesstaat Washington im Jahr 1980 forderte 57 Todesopfer. Heute ist der Berg noch 2539 Meter hoch, 400 Meter weniger als vor der gewaltigen Eruption. Seit vierzehn Jahren hält sich der Vulkan still, doch Überraschungen sind nie auszuschliessen. Für die Besteigung des Vulkans ist ein «Climbing Permit» erforderlich, dass Sie sich auf der Website recreation.gov holen. Vom 1. April bis zum 31. Oktober ist die Anzahl Permits pro Tag beschränkt. In den Wintermonaten gibt es zwar keine Beschränkung, aber das Permit ist trotzdem vorgeschrieben.
Villarrica, Chile
Ein kleiner Lavasee brodelt im Vulkan Villarrica. Allerdings ist er nur vom Helikopter aus zu sehen, denn der Schlund des Vulkans ist sehr eng und tief. Helm, Eispickel und Steigeisen sind für die Besteigung des 2847 Meter hohen Berges obligatorisch, denn der Weg führt über einen Gletscher. In geführten Gruppen ist der Gipfel auch für weniger geübte Alpinisten erreichbar. Nehmen Sie Ihren SAC-Ausweis mit, denn Mitglieder in einem Alpenclub dürfen auch unbegleitet zum Gipfel aufbrechen.
Mount Batur, Bali
Viele Touristen besteigen den Mount Batur in der Nacht, um den Sonnenaufgang zu erleben. Am frühen Morgen, bevor die tropischen Wolken aufziehen, zeigt sich ein spektakuläres Panorama. Ein Guide ist vorgeschrieben, obwohl der zweistündige Aufstieg einfach ist. Vermeiden Sie möglichst die Regenzeit von Dezember bis Februar, wenn die Wege sehr rutschig werden. Nehmen Sie warme Kleidung mit, denn auf dem Vulkan ist es für Baliverhältnisse recht kühl.
Fuji, Japan
Die Besteigung des Fuji ist vom 1. Juli bis zum 31. August erlaubt, wobei der Andrang in der ersten Augusthälfte besonders gross ist. Jährlich steigen rund 300 000 Personen auf den höchsten Berg Japans (3776 Meter). Viele davon übernachten unterwegs und erreichen den Gipfel des Fuji bei Sonnenaufgang. Sicherer, wärmer und mit weniger Staus wandern Sie allerdings, wenn Sie erst nach Tagesanbruch unterwegs sind.