Neue kulinarische Reiseziele
Die Liebe geht durch den Magen – das Reisen auch: Es gibt kaum einen besseren Zugang zu den Einheimischen, als sich lokale Speisen und Getränke auftischen und erklären zu lassen. Denn Essen und Trinken ist ein sozialer Genuss, bei dem sich Fremde näherkommen. Und es ist immer wieder spannend, an neuen Orten überraschende Gerichte kennenzulernen. Entdecken Sie, welche aufstrebenden Gourmetziele gegenwärtig besonders vielversprechend sind.
Procida, Italien
Die winzige Insel Procida vor der Küste Neapels trägt 2022 stolz den Titel «Kulturhauptstadt Italiens», der ihr vom Kulturministerium verliehen wurde. Das zwischen Ischia und dem Festland gelegene, nur vier Quadratkilometer grosse Inselchen präsentiert sich der Welt in 44 kulturellen Projekten, und das Essen wird dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Zentral in der Küche von Procida sind Artischocken, Zitronen und Meeresprodukte. Versuchen Sie die Pasta della pescatora povera mit gebratenen grünen Peperoncini und Sardellen. Aus den grossen, wenig sauren Zitronen wird der traditionelle Zitronensalat mit Zwiebeln, Öl, Chili, Salz und Minze zubereitet. Als Dessert empfehlen wir die Lingua aus Blätterteig, mit Vanillecreme gefüllt und mit Zucker bestreut.
Gail- und Lesachtal, Österreich
Kärnten, das südlichste Bundesland Österreichs, ist vor allem für das Wandern, Mountainbiken und den Wintersport bekannt. Doch nun haben sich zwei Bergtäler, das Gailtal und das Lesachtal, als erstklassige Ziele für Slow Food Travel geoutet. In dieser Gegend können Sie erleben, wie in historischen Mühlen Mehl gemahlen und mit alten Getreidesorten Brot gebacken wird. Probieren Sie den Gailtaler Almkäse, ein Hartkäse aus unbehandelter Kuhmilch und maximal zehn Prozent rohe Ziegenmilch. Lernen Sie die Welt der Bergimkerei kennen, und kochen Sie unter kundiger Anleitung von Einheimischen traditionelle Gerichte.
Ljubljana, Slowenien
Nur 170 Strassenkilometer trennen das Gailtal von der Hauptstadt Sloweniens, einem weiteren aufstrebenden Feinschmeckerparadies. «Europäische Gastronomieregion» ist ein Titel, den das Internationale Institut für Gastronomie, Kultur, Kunst und Tourismus (IGCAT) jährlich verleiht – 2021 ging die Auszeichnung an Slowenien. Auf kulinarischen Streifzügen durch die Restaurants von Ljubljana wird Sie das breite gastronomische Angebot überraschen: Vom bekannten slowenischen Naturwein über handwerklich gebrautes Bier bis zu slowenischen Tapas und Gelato-Shops, die ohne Weiteres in Italien stehen könnten, zeigt sich die Vielfalt der einheimischen Küche.
Coimbra, Portugal
2021 wurde gemeinsam mit Slowenien auch der Distrikt Coimbra als Europäische Gastronomieregion gekürt. In der zentralportugiesischen Region um die alte Hauptstadt Coimbra wird das verbindende Element der Gastronomie besonders unterstrichen. Das Essen widerspiegelt hier das kulturelle Erbe und den Brauch, das gastronomische Erlebnis mit Geschichten und Erinnerungen zu bereichern. Die abwechslungsreiche, vielfältige Küche stützt sich auf Althergebrachtes, ist aber auch offen für Innovation. In den Tascas, den traditionellen Restaurants, finden Sie herzhafte Spezialitäten wie Pica-Pau (zarte Rindfleischstücke, gebraten in Olivenöl, Knoblauch und Wein), das Fischgericht Raia de Pitau oder das typische Lammragout Chanfana.
Nantes, Frankreich
Ob salzig oder süss, die bemerkenswerten Restaurants von Nantes machen die Stadt zu einem immer beliebteren Feinschmeckerziel. Nantes ist bekannt für seinen Entenbraten, den Weichkäse Curé nantais und den knackigen Nüsslisalat, der in der Loire-Gegend in grossen Mengen angebaut wird. Unter den Süssigkeiten stechen die Zuckerbonbons Berlingots nantais heraus, aber auch der Gâteau nantais, ein weicher, runder Cake, angefeuchtet mit einem Punsch aus Rum und Zitrone. Lassen Sie sich während Ihrem Tour d'Horizon durch die kulinarischen Spezialitäten der Region Nantes das Restaurant L'U.ni nicht entgehen, wo der erste Stern schon bald eintreffen dürfte.
Menorca, Spanien
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2022 teilen sich Menorca und die norwegische Region Trøndelag die Auszeichnung Europäische Gastronomieregion. Die Baleareninsel Menorca, oft im Schatten ihrer bekannteren Nachbarn Ibiza und Mallorca, beeindruckt mit ihrer Küche. Für Gaumenfreuden sorgen das Bio-Olivenöl, der traditionelle Hartkäse Mahón-Menorca aus Kuhmilch, der hervorragende, fangfrische Fisch und die Meeresfrüchte von der rauen Nordküste der Insel. Geniessen Sie in einem gemütlichen Restaurant den Hummereintopf Caldereta, und schliessen Sie das Mahl mit einem menorquinischen Gin ab. Die Kunst des Ginbrennens haben die Briten nach Menorca gebracht. Wussten Sie übrigens, dass die Mayonnaise ursprünglich als «Salsa Mahónesa» im Hauptort der Insel Mahón zubereitet wurde?
Trondheim-Trøndelag, Norwegen
Trondheim, die Hauptstadt der Provinz Trøndelag in Mittelnorwegen, ist auf dem besten Weg, ein neues Mekka für Gourmets zu werden. Stimmungsvolle Cafés und renommierte Sterne-Restaurants, die sich der neuen nordischen Küche verschrieben haben, versprechen Geschmackserlebnisse von Weltklasse. Frische Zutaten aus dem Fjord und von den fruchtbaren Feldern in Trøndelag bilden das Rückgrat der Esskultur in der Region. Guten Appetit!