Auf Wanderungen in Europa neue Welten entdecken
In tiefen Schluchten, entlang wilder Meeresküsten oder am Ufer eines Bergsees können wir noch echte Natur erleben und Abstand von den Sorgen des Alltags gewinnen. Egal ob es sich um eine Wanderung in Deutschland oder im fernen Kreta handelt, sich in der frischen Luft zu bewegen, ist gesund und eröffnet neue Perspektiven.
Die sieben hängenden Täler, Portugal
Auf dem Weg der sieben hängenden Täler lernen Sie einen besonders malerischen Abschnitt der Algarve kennen. Der 5,6 Kilometer lange Weg führt an versteckten Stränden, steilen Klippen und schroffen Felsen vorbei und bietet eine herrliche Aussicht auf den Atlantik. Einschliesslich Fotostopps sind für den Weg, der mühelos begehbar ist, rund 3 Stunden einzuplanen.
Küstenweg Camiño dos Faros, Spanien
Anspruchsvoller ist der Camiño dos Faros, der die Leuchttürme an der Costa da Morte in der Nordwestecke Spaniens miteinander verbindet. Da die schmalen Wege nicht nur über lange Sandstrände führen, sondern auch entlang atemberaubender Klippen, eignet sich diese Weitwanderung nur für Schwindelfreie. Die 200 Kilometer lange Strecke wird meist in acht Tagesetappen zurückgelegt.
Calanque d’En-Vau, Frankreich
Im Nationalpark Calanques zwischen Marseilles und Cassis lässt es sich gut wandern. Stets begleitet vom Duft provenzalischer Kräuter – vor allem wilder Rosmarin – und dem Blick aufs intensive Blau des Mittelmeers erreicht man von Cassis aus die zauberhafte Bucht der Calanque d’En-Vau in rund dreieinhalb Stunden. Gute Schuhe und Trittfestigkeit sind Voraussetzung für diese Wanderung. Für die ganze, 30 Kilometer lange Strecke durch den Nationalpark von Marseilles bis Cassis sind zwei Tagen vorzusehen.
Su Gorropu, Italien
Die Schlucht Su Gorropu in Sardinien ist einer der tiefsten Canyons Europas. Bis zu 500 Meter hoch ragen hier die Kalksteinwände senkrecht oder sogar überhängend auf. Rund zwei Stunden sind für die sieben Kilometer lange Wanderung vom Parkplatz aus zu rechnen. Die abwechslungsreiche Wanderung auf Italiens zweitgrösster Insel führt durch angenehm schattige Wälder. Am Eingang der Schlucht sind einige Euros Eintritt zu bezahlen. Der vorderste Teil der Schlucht ist für alle, einschliesslich Kinder, geeignet. Im mittleren Abschnitt wird gekraxelt, und für den hintersten Bereich sind Helm und Kletterausrüstung nötig. Während der Brutzeit des Adlers ist dieser Bereich gesperrt.
La Via Francigena, Pilgerweg von England bis Rom
Die Via Francigena, die Frankenstrasse, führte im Mittelalter von England durch das Frankenreich zur Grabstätte der Apostel Petrus und Paulus in Rom. Angesichts der Beliebtheit des Jakobswegs wurde die Via Francigena in den 1990er-Jahren wiederbelebt. Vor allem in der Schweiz und in Italien ist der Weg gut ausgeschildert. Von Pontarlier führt er über Lausanne und Martigny auf den Grossen St. Bernhard. Die ganzen 2 000 Kilometer von Canterbury bis Rom lassen sich in 100 Wandertagen bewältigen, mit dem Velo auch rascher. Auf einer alternativen Route marschierten im Jahr 2006 hundert ehemalige Gardisten von Bellinzona nach Rom.
Der Rennsteig, Deutschland
Jährlich legen etwa 100 000 Wanderer den Rennsteig, den ältesten und meistbegangenen Weitwanderweg Deutschlands, zurück. Ursprünglich handelte es sich bei dieser klassischen Wanderung in Deutschland um einen Grenzweg zwischen Thüringen und Franken. Bis 1990 war der Weg nicht begehbar, weil er der deutsch-deutschen Grenze folgte. Der 170 Kilometer lange Wanderweg verläuft auf der Kammlinie des Thüringer Mittelgebirges in der Höhe von 500 bis 970 Metern. Sechs mit einem blauen R gekennzeichnete Alternativrouten vermeiden die Hauptverkehrsstrassen oder führen zu interessanten Aussichtspunkten. Traditionsgemäss wünschen sich Wanderer, die sich auf dem Rennsteig begegnen, «Gut Runst!»
Lünersee-Rundweg, Österreich
Der Lünersee liegt in Vorarlberg ganz nahe an der Schweizer Grenze. Der leichte Rundweg um den Stausee eignet sich mit einer Dauer von eineinhalb bis zwei Stunden auch für kleine Kinder. Auf der sechs Kilometer langen Wanderung spiegeln sich die Berggipfel im Wasser des Sees auf 1 970 Metern Höhe. Den See erreichen Sie in fünf Minuten mit der Seilbahn oder mit einer gut einstündigen Wanderung über den Bösen Tritt. Auch als Angler- und als Kletterparadies ist der Lünersee beliebt.
Vintgar-Klamm, Slowenien
Eine Klamm ist eine tiefe, enge Schlucht, die ein Fluss im Lauf von Tausenden von Jahren ins Gestein geschnitten hat. Rund 50 Kilometer nordwestlich von Ljubljana befindet sich die bekannteste Klamm Sloweniens. Ein kostenpflichtiger Wanderweg führt in einer halben Stunde über Holzstege und Galerien durch die Klamm. Plattformen und Brücken über dem grünen Wasser sorgen für sicheren Zugang. Mit etwas Glück begegnen Ihnen in der märchenhaften Atmosphäre am Grund der Schlucht Feen, Zwerge oder Trolle.
Samaria-Schlucht, Griechenland
Mit 17 Kilometern ist die Samaria-Schlucht auf Kreta eine der längsten Schluchten Europas. Von 1 200 Metern Höhe führt sie hinunter bis zum Meer an der Südküste von Kreta. Beidseits der Schlucht ragen bis zu 600 Meter hohe Felswände empor, und an der engsten Stelle der Schlucht, der «eisernen Pforte», ist die Schlucht bloss drei bis vier Meter breit. Der Zugang ist nur zu bestimmten Zeiten von Mai bis Oktober und gegen eine Gebühr möglich. Wem die ganze Strecke zu viel ist, der kann sich mit einem Boot an den Strand fahren lassen und von dort aus zur vier Kilometer entfernten eisernen Pforte wandern.