Sagenhafte, schräge Schweiz: 10 einzigartige Orte, die es nirgendwo sonst gibt!
Jenseits der Klischees von Käse, Schokolade und Uhren hält die Schweiz erstaunlich viele Überraschungen bereit. Von der morbiden Kunstinstallation, die den Tod in den Mittelpunkt stellt, bis zum Museum, in dem flauschige Bernhardinerwelpen fiepsen, lernen Sie hier eine ganze Reihe ungewöhnlicher Ausflugsziele kennen.
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HR Giger Museum
Das im mittelalterlichen Schloss Greyerz untergebrachte Museum bietet tiefe Einblicke in die verschrobene Vorstellungswelt des 2014 verstorbenen Schweizer Künstlers HR Giger, der besonders als Schöpfer der Monster in den Alien-Filmen bekannt ist. Lebensgrosse Aliens mit Köpfen wie Auberginen sind hier nebst vielen andern furchterregenden Skulpturen, Gemälden und Möbeln von Giger zu sehen. Der in Chur geborene Künstler, der seinen Stil «biomechanisch» nannte, kreierte beklemmende Werke, um mit seinen eigenen Ängsten umzugehen. Machen Sie sich gefasst auf ineinander verflochtene Köpfe von Ausserirdischen und kreischende Babys mit Nabelschnüren, die sich von Raum zu Raum ziehen.
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Höllgrotten
Die Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Höllgrotten im Lorzentobel bei Baar sind in den letzten rund 3 000 Jahren entstanden, was für Tropfsteinhöhlen relativ jung ist. Die Höhlen sind von Ende März bis Ende Oktober zugänglich. In dieser Zeit wird das unterirdische Labyrinth der Seen und skurril geformten Stalaktiten und Stalagmiten durch bunte LED-Lampen beleuchtet, was die Erkundung der Grotten zu einem zauberhaften Erlebnis macht. Ein besonderer Leckerbissen ist die einmal im Monat stattfindende Sound-Performance mit Klängen, die aus den Felsen und Kristallen strömen.
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CERN
Die riesige Holzkugel in Meyrin erinnert eher an ein Öko-Hotel als an einen Ort, wo die Wissenschaft bahnbrechende Entdeckungen macht. In der 1954 gegründeten Europäischen Organisation für Kernforschung CERN treiben 23 Mitgliedsstaaten gemeinsam die physikalische Grundlagenforschung voran. Nicht nur wurde das World Wide Web 1989 hier geboren, im grössten Physiklabor der Welt werden Partikel in einem kreisförmigen Tunnel von 27 Kilometern Länge auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt.
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Totentanzbrücke
Eigentlich heisst sie die Spreuerbrücke, aber bekannt ist sie für ihren Totentanz. Die Luzerner Brücke mit dem charakteristischen Giebeldach wurde im 13. Jahrhundert erbaut und in den Jahren 1626 bis 1635 gründlich renoviert. Die siebenundsechzig durch verschiedene Künstler bemalten Holztafeln in den Giebelfeldern der Brücke sagen alle dasselbe aus: Das Einzige, was im Leben sicher ist, ist der Tod. Der Sensenmann erntet die Seelen und setzt Armen und Adeligen, Dieben und Rittern gleichermassen ein unausweichliches Ende.
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Cabaret Voltaire: das Dada-Haus
1916 verkündete der deutsche Autor Hugo Ball in diesem Lokal im Zürcher Niederdorf den Beginn einer neuen Kunstbewegung. Trotz ihres simplen Namens hatte es Dada in sich: Die Werte der bürgerlichen Gesellschaft wurden radikal abgelehnt, und Dada erschütterte weit über die bildende Kunst hinaus auch die Literatur und die Philosophie. Im Cabaret Voltaire trafen sich Künstlerinnen und Schriftsteller, um in ausgefallenen Kostümen zu tanzen, Klavier zu spielen und gegen die Gräuel des Kriegs zu protestieren. Gleichzeitig plante Lenin in derselben Gasse, nur wenige Häuser entfernt die Revolution in Russland. Die wilden Partys sind zwar vorbei, doch seit 2004 ist das Cabaret Voltaire als Café und Kulturzentrum wieder zugänglich.
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Musée et Chiens du Saint-Bernard (Barryland)
Dutzende von süssen Bernhardinerwelpen erwarten Sie im Musée et Chiens du Saint-Bernard unweit der bekannten Fondation Gianadda in Martigny. Das Museum, das zugleich Zuchtstätte ist, erzählt die Geschichte der Bernhardinerhunde, einer in der Region heimischen Rasse, die seit Langem bei Rettungseinsätzen in den Bergen eingesetzt wird. Der berühmteste Rettungshund war Barry, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts rund 40 Menschen rettete, nachdem sie auf dem Weg über den Grossen St. Bernhard in Schneestürme geraten waren.
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Die Gabel
Wenn es wie eine Gabel aussieht, dann ist es auch eine – eine riesige Edelstahlgabel im Genfer See. Die 8 Meter hohe, 450 Kilogramm schwere Gabel gehört zum Alimentarium, dem von Nestlé geführten Museum zum Thema Ernährung in Vevey. Das Kunstwerk wurde 1995 aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums des Museums vom Bildhauer Jean-Pierre Zaugg geschaffen und sollte eigentlich nur vorübergehend den See zieren. Doch «la fourchette» war so beliebt, dass sie nach einigen Irrfahrten 2007 definitiv nach Vevey zurückgebracht und in den See gesteckt wurde.
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La Tulipe
Das tulpenförmige, 1975 und 1976 errichtete Gebäude, in dem sich die Fondation pour recherches médicales befindet, zeigt eine unerwartet weiche Interpretation der brutalistischen Architektur. Ein relativ feiner Betonstiel trägt einen riesigen Kubus mit rosa, orange und blau verspiegelten Mosaikfenstern, die das Sonnenlicht so reflektieren, dass der Eindruck leuchtender Blütenblätter entsteht. Auf wundersame Weise schafft die Architektur ein Ganzes, das zugleich rau und zart, schwer und federleicht ist.
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Der Trauerautomat
Der «Trauerautomat» ist kein normaler Verkaufsautomat. Der 2018 am Haupteingang des Friedhofs Sihlfeld in Zürich aufgestellte Automat hält Rosenkränze, Taschentücher, Beileidskarten, winzige Spieldosen und andere Artikel bereit, die Hinterbliebenen bei Beerdigungen von Nutzen sein können. Die Schöpferin des Geräts Lea Hofer sagt, ihr Automat solle dazu beitragen, das Trauern und die Befangenheit beim Weinen in der Öffentlichkeit zu entstigmatisieren und Diskussionen über das unbequeme Thema Tod eines geliebten Menschen zu erleichtern.
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Les Amis de Farinet
Mit seinen drei Reben galt Les Amis de Farinet lange als der kleinste offiziell eingetragene Weinberg der Welt, bis er im Dezember 2019 von einem Weinberg in Sussex mit nur zwei Rebstöcken abgelöst wurde. Benannt ist der Rebberg nach Joseph-Samuel Farinet, dem legendären Abenteurer und Falschmünzer aus dem 19. Jahrhundert. Auch interessant: 1999 wurde der Mini-Weinberg dem Dalai Lama vermacht. Unter Beizug von Traubensaft aus umliegenden Weinbergen werden jährlich rund 1 000 Flaschen Pinot Noir und Chasselas produziert und zugunsten wohltätiger Zwecke versteigert.