24 Stunden in Lissabon
24 Stunden in Lissabon
Strahlender Sonnenschein, eine vielseitige Gastronomie und pastellfarbene Gebäude mit rostroten Dächern, die die Augen aller Instagrammer zum Leuchten bringen – Lissabon gehört auf jeden Fall weit nach oben auf die Liste der lohnenswerten Reiseziele für 2018. Und das nicht zuletzt deswegen, weil die portugiesische Hauptstadt sich auch nach all den Jahren als Touristenmagnet ein erschwingliches Preisniveau bewahrt hat. In Lissabon können Sie also bedenkenlos eine zweite Runde Portwein bestellen, ohne sich um Ihre Reisekasse sorgen zu müssen.
Morgens 07.00–11.00 Uhr
Die Lissabonner (oder Lisboetas) nehmen zum morgendlichen Kaffee meist nur eine Kleinigkeit zu sich, aber in den Ferien gibt es absolut keinen Grund, sich nicht etwas Üppigeres zu gönnen – zum Beispiel im Tartine. In dieser beliebten Bäckerei werden neben perfekt fluffigen Croissants auch deftige Brunch-Gerichte wie Eggs Benedict serviert. Nach der nötigen Dosis Koffein lädt die quirlige Praça do Comércio zum Flanieren ein. Dieser weitläufige Platz am Ufer des Tajo wird von schicken historischen Gebäuden gesäumt, die förmlich danach schreien, fotografiert zu werden. Anschliessend lohnt ein Abstecher zum Museu Calouste Gulbenkian, das eine beeindruckende Sammlung moderner portugiesischer Kunst präsentiert und ausserdem ein breites Spektrum unterschiedlicher Epochen abdeckt. Manche Ausstellungsstücke reichen sogar zurück bis ins antike Ägypten.
Nachmittags 13.00–17.00 Uhr
Das perfekte Ambiente für Ihre Mittagspause bietet das Café Lisboa, wo der recht bekannte Küchenchef José Avillez traditionell portugiesische Gerichte in einem prunkvollen Saal des Teatro Nacional de São Carlos aus dem 18. Jahrhundert kredenzt. Eigentlich kann man dort nichts Falsches von der Karte bestellen, aber wenn Sie auf jeden Fall einen Volltreffer landen möchten, probieren Sie das Kabeljaukonfit mit Kartoffel-Crumble. Auch die Desserts im Café Lisboa – wie zum Beispiel die Käseplatte aus regionalen Sorten und frischen Feigen – lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen ... Allerdings sollten Sie unbedingt noch etwas Platz für einen süssen Snack am Nachmittag lassen. Frisch gestärkt geht es dann ins Museum für Kunst, Architektur und Technologie. Dort gibt es weit mehr als nur die spannenden Ausstellungen zu bewundern: Für rund 20 Millionen Euro wurde hier aus einem ehemaligen Kraftwerk ein 7 000 Quadratmeter umfassendes Meisterwerk der modernen Architektur geschaffen. Die sanft geschwungene, strahlend weisse Konstruktion am Ufer des Tajo bietet ein wahrhaft imposanten Anblick und von ihrem begehbarem Dach aus auch einen grandiosen Ausblick. Ein etwas traditionelleres Ambiente erwartet Sie dann in der charmanten Pasteis de Belém, in der seit 1837 wunderbar cremige Schnäfeli gebacken werden. Für alle Süssspeisen-Gourmets sei angemerkt, dass diese Leckerei dort als pasteis de Belém bezeichnet wird und nicht mit dem bekannteren Namen pasteis de nata. Wie dem auch sei handelt es sich dabei um Blätterteigtörtchen mit Vanillepudding, die wahrscheinlich schon vor dem 18. Jahrhundert von den Mönchen im nahe gelegenen Mosteiro dos Jerónimos gebacken wurden. Das Originalrezept, das eine herrlich knusprige Kruste und einen karamelligen Kern ergibt, wird jedenfalls bis heute besser gehütet als das Bankgeheimnis.
Abends 18.30–24.00 Uhr
Wenn sich der Sonnenuntergang ankündigt, sollten Sie sich ganz schnell zum Miradouro da Graça begeben, einem Aussichtspunkt mit einem einzigartigen Blick über die Dächer der Stadt. Dort oben können Sie das glorreiche Farbenspiel aus Magenta-, Lila- und Orangetönen am Himmel über Lissabon wunderbar verfolgen, während die Sonne langsam hinter dem Horizont versinkt. Diesen herrlichen Anblick können Sie bei einem leichten Apéro geniessen, um sich dann anschliessend wieder hinab in die Strassen Lissabons zu begeben – schliesslich ist es jetzt Zeit fürs Abendessen. Da die Lissaboner Gastronomie in den letzten Jahren einen wahren Boom verzeichnet hat, werden Sie sich dabei definitiv nicht über mangelnde Auswahl beklagen können. Falls Sie sich in den Ferien mal so richtig etwas gönnen möchten, sind Sie im Feitoria an der richtigen Adresse, denn dieses exklusive Restaurant hat sich den Michelin-Stern redlich verdient. Küchenchef João Rodrigues zaubert dort kreative Köstlichkeiten aus hochwertigen Bio-Produkten, die aufwendig angerichtet und kunstvoll präsentiert werden. Wenn Sie dagegen lieber die traditionelle portugiesische Küche kennenlernen möchten, ohne dafür ein Vermögen auszugeben, sind Sie im Peixaria da Esquina besser aufgehoben. Dort hat man sich auf alle möglichen Arten von Fisch und Meeresfrüchten spezialisiert – von gegrillten Messermuscheln bis hin zu Tintenfisch mit Shiitake-Pilzen und Ackerbohnen. Der fangfrische Fisch, der hier auf den Tisch kommt, braucht eigentlich kaum mehr Ergänzung als frisches Olivenöl und etwas Meersalz und dementsprechend hält Koch Vítor Sobral seine Gerichte simpel. Den krönenden Abschluss eines gelungenen Tages in Lissabon bildet ein Absacker im Red Frog Speakeasy, einer hippen Bar, die das Flair der Prohibitionszeiten wieder aufleben lässt. Die Cocktailkarte garantiert grandiose Abende.
Unterkunftsmöglichkeiten
Mit Selbstverpflegung – Feeling Lisbon Pessoa
Luxuriös – Corinthia Hotel
Boutique – Valverde
Einzigartig – Hausboot
Reisetipps:
- In früheren Zeiten pflegten Reisende um das etwas in Verruf geratene Quartier Intendente einen grossen Bogen zu machen, doch heute ist in den dortigen Strassen ein cooler Mix aus Cafés und Bars zu finden, der die Lissabonner Hipster in Scharen anlockt.
- Dienstags und samstags lohnt sich vormittags ein Besuch auf der Feira da Ladra, einem riesigen Flohmarkt, auf dem es sich stundenlang stöbern lässt.
- Ebenfalls sehenswert sind die royalen Kutschen aus dem 17. und 18. Jahrhundert im Museu Nacional dos Coches, in denen schon so manche Prinzessin stilvoll durch die Gegend kutschiert wurde.
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