9 neue coole Quartiere zum Auskundschaften
Authentizität, Pfiff, gute Cafés und vielleicht mehr bärtige Männer auf der Strasse – das sind sichere Anzeichen dafür, dass die folgenden urbanen Hotspots ins Rampenlicht der Coolness getreten sind.
Sants, Barcelona
Viel hat sich nicht bewegt in diesem Winkel der Normalität in einer der beliebtesten Touristenstädte der Welt, und genau aus diesem Grund zieht es Barcelona-Fans, die ihre Tapas und ihren Fino am liebsten mit einer Prise Authentizität mögen, ins Quartier Sants.
Denn hier leben die Einheimischen noch ungestört von den Touristen, die in Heerscharen nach Barcelona strömen, aber das Viertel grösstenteils nur kurz auf dem Weg zum Bahnhof durchqueren.
Schlichte alte Weinkellereien, die vollmundigen Wein vom Fass ausschenken, stehen neben Familienrestaurants, die überwiegend von echten Katalanen statt von Touris auf einer blitzschnellen Städtereise besucht werden. Relativ niedrige Mieten haben eine neue Generation von innovativen Barbetreibern und Köchen angezogen, die eine attraktive Mischung aus – man glaubt es kaum – hip und urchig geschaffen haben.
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Amsterdam Noord
Dieses zunehmend kultige Viertel wird durch das IJ-Gewässer vom touristisch geprägten Zentrum Amsterdams getrennt: Vom Hauptbahnhof aus gelangen Sie mit der Fähre in wenigen Minuten ans Ziel.
Eine hypermoderne Alternative zu den traditionellen Coffee Shops und Rotlichtversuchungen der niederländischen Hauptstadt bietet das 22-stöckige Hochhaus A'DAM Toren – der ehemalige Hauptsitz von Shell – mit Nachtclubs im Dach- und im Untergeschoss, einem Drehrestaurant und einer riesigen Schaukel, die von der Aussichtsplattform hängt: Yippie!
Weitere gute Gründe für einen Besuch in Amsterdam Noord sind das EYE Film Museum und – als Kontrast zu all der stolzen Moderne – die hervorragend erhaltenen Holzhäuser aus dem 16. Jahrhundert am Nieuwendammerdijk.
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Neukölln, Berlin
Die Oranienstrasse ist ja so von gestern, Liebling! Dieses einstige Epizentrum der Berliner Alternativkultur wurde wie andere heimlich von einem ehemals schäbigen, unscheinbaren Quartier beim alten Flughafen Tempelhof entthront.
Zugegeben, Neukölln ist noch immer recht zwielichtig, aber genau das hat Pioniergeister angelockt, die hier überraschende Galerien, stimmungsvolle Bars und – wie wäre es in Berlin anders möglich – Clubs ohne Schliesszeiten eingerichtet haben. Besuchen Sie Neukölln, bevor Sie auf der Strasse mehr amerikanisches Englisch als Deutsch oder Türkisch hören und das Quartier nicht mehr von Brooklyn zu unterscheiden ist.
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Koukaki, Athen
Die griechische Hauptstadt nach dem Besuch des Parthenons, des Akropolis-Museums und ein paar anderer Sehenswürdigkeiten einfach als graffitiverschandelte Betonwüste abzutun, wäre ein Fehler.
Denn mit seinen leidenschaftlichen, stilbewussten und gesprächigen Bewohnern ist Athen trotz der reizlosen Architektur und des Verkehrschaos im Grunde eine äusserst coole Stadt. Lange stand Koukaki im Schatten des benachbarten Makrygianni-Quartiers mit seinen touristischen Top-Attraktionen, doch hier ist noch das echte Athen zu finden. Nebst jeder Menge Airbnb-Unterkünften erwarten Sie hier spektakuläre Publikumsmagneten wie der Trii Art Hub, der griechische und internationale Kunst vereint, eine Fülle von Bijouterien, Parfumgeschäften und nicht zuletzt der Spielzeugladen Damigos, der wunderschöne traditionelle und moderne Spielsachen anbietet.
Kadiköy, Istanbul
Gewiss, die beeindruckenden Sehenswürdigkeiten von Sultanahmet wie die Blaue Moschee oder die Yerebatan-Zisterne sollten Sie sich nicht entgehen lassen, aber bleiben Sie nicht länger als nötig in dieser Touristenfalle. Alternativen dazu bieten Quartiere wie Beyoğlu und Karaköy, die zwar noch immer viel Charme haben, aber doch schon recht ausgetreten sind – ganz im Gegensatz zu Kadiköy im asiatischen Teil von Istanbul.
Nehmen Sie die Fähre und schliessen Sie sich den Geniessern an, die in den erstaunlich charaktervollen Teehäusern türkischen Kaffee oder den traditionellen Tschai aus gebauchten Gläschen nippen. Lassen Sie es sich auch nicht entgehen, unter den Einheimischen im Arthouse-Kino Rex zu sitzen oder einen Abend in der wunderschönen Art-déco-Umgebung des Süreyya-Opernhauses zu verbringen.
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Plechanow, Tiflis
Kein Zweifel: Die Hauptstadt Georgiens ist geradezu der Inbegriff von schäbig-schick und eine der coolsten neuen Reisedestinationen weltweit. Wer in diesem generell hippen Ambiente nach cooler als cool sucht, steuert gern eine besondere Ecke von Tiflis an: den Bezirk Plechanow.
Den offensichtlichen Anziehungspunkt bildet hier die Ansammlung von Boutiquen, Galerien und Bars im Fabrika-Komplex auf dem Gelände einer ehemaligen sowjetischen Kleiderfabrik (ein Modegeschäft verkauft sogar übrig gebliebene Kleidung, die während der kommunistischen Zeit hier hergestellt wurde). Nebst diesen Attraktionen bieten die alten Häuser mit ihren kunstvollen Türen und hölzernen Balkonzimmern eine äusserst angenehme Umgebung zum Spazierengehen im Viertel Plechanow.
Enmore, Sydney
Vor gar nicht so langer Zeit war das raue, aufstrebende und innovative Newtown der angesagte Wohnort für die coolsten Leute von Sydney, doch unweigerlich setzte Gentrifizierung ein und verdrängte Kreative und Verrückte aus dem Quartier.
Nicht wenige zogen ins benachbarte Enmore. Der einstmals stille Vorort wurde von der innerstädtischen Lebendigkeit Newtowns angesteckt: New-Age-Läden mit Heilprodukten, grossartige Pubs mit tollen Live-Gigs und ein typisch australisches Angebot an guten Restaurants breiteten sich allenthalben aus. Heute gibt es wohl kaum einen besseren Ort als Enmore, um die besondere Spezies des australischen Hippies – mit Stubby-Shorts und Schlarpen – in freier Wildbahn zu beobachten.
Oakland, Kalifornien
Hip sein birgt Risiken. Nirgendwo sonst tritt dies deutlicher zutage als in San Francisco. Wo einst Jack Kerouac und die Beatniks – sozusagen die Erfinder der Coolness – hausten, ist das Leben so teuer geworden, dass sich selbst Millionäre ein wenig armselig vorkommen.
Authentische Gegenkultur finden Sie jedoch noch nach einer 40-minütigen Fahrt über die Bucht in Oakland. Einen Eindruck davon vermitteln etwa die selbstverwaltete Bäckerei Arizmendi, die vegane Pepples Donut Farm und das Spezialitäten-Kaffeehaus Blue Bottle Coffee, wo der wohl beste Espresso an der West Coast gebraut wird.
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Seongsu-dong, Seoul
Wer über so viel postindustrielle Freiflächen verfügt wie Seongsu, hat es nicht schwer, cool zu sein. Unternehmerische Koreaner haben ehemalige Schuhfabriken und Druckereien in Cafés und sonstige Treffpunkte verwandelt, die die ihren ursprünglichen Verwendungszweck stolz zur Schau stellen.
Wie eine derartige Neugeburt vor sich geht, zeigt exemplarisch das Café Onion. Die einstige Metallfabrik macht von aussen den Eindruck absoluter Baufälligkeit und im Innern sieht es im brutal entblössten Rohbeton kaum besser aus. In dieser Umgebung wirken die raffinierten Backwaren und der Kaffee – in typischem Seongsu-Dong-Kontrast – noch viel besser.